Alter Friedhof
1813 wurde der „neue allgemeine Begräbnißplatz", damals noch vor den Toren Flensburgs gelegen, feierlich eingeweiht. Der 2,6 Hektar große Friedhof mit seiner klassizistischen Kapelle von Axel Bundsen war der erste der drei städtischen Friedhöfe, 1872 folgte der nur wenige Schritte entfernte Mühlenfriedhof, 1911 der Friedenshügel. Im 18. Jahrhundert hatte sich die Einwohnerzahl in Flensburg mehr als verdoppelt, und damit wuchs auch der Bedarf an Grabstellen. Die innerstädtischen Kirchhöfe, bislang Begräbnisplätze für die Einwohner, waren hoffnungslos überfüllt. Im Rahmen der Aufklärung mit ihren neuen Gesundheits- und Hygienevorstellungen wurde die Forderung nach einem Friedhof außerhalb der Stadt immer lauter. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend, Tote in der freien Natur zu bestatten, entstand der Plan zur Anlage eines Gottesackers außerhalb der Stadtmauern. Der nördliche Bereich des neuen Flensburger Friedhofs und das südliche Ende waren als „Gartenpartien" gestaltet, dazwischen lagen die streng geometrisch geordneten Gräberfelder. Die lang gezogene Tropfenform der Friedhofsanlage beschreibt den Umriss eines menschenförmigen, antiken Sarkophags.
Am 11. September 2011 wurde nach fast 150-jähriger Abwesenheit der Idstedt-Löwe wieder an seinem alten Platz auf einem rekonstruierten Granitsockel im Rahmen eines Festaktes von Prinz Joachim von Dänemark enthüllt. In seiner Rede hob er hervor, dass die Rückkehr des Löwen ein Zeichen von Freundschaft und Frieden und ein „Zeugnis einer neuen Zeit, in der wir leben" sei. Zuvor hatte der Idstedt-Löwe eine bewegte Reise hinter sich gebracht, die das wechselnde deutsch-dänische Verhältnis widerspiegelt.
Zur Geschichte: Auf den Tag zwölf Jahre nach der Niederlage der schleswig-holsteinischen Truppen gegen Dänemark bei Idstedt, enthüllten nationalbewusste Dänen auf dem Flensburger Friedhof St. Marien (heute: Alter Friedhof) am 25.7.1862 den von H. W. Bissen geschaffenen monumentalen Idstedt-Löwen, zur Erinnerung an die dänischen Gefallenen. Das von deutschen Bewohnern als Provokation empfundene Denkmal wurde 1864 nach dem Sieg im Deutsch-Dänischen Krieg von seinem Sockel entfernt. Nach der Annexion der Herzogtümer durch Preußen 1867 wurde er als Kriegstrophäe nach Berlin gebracht, wo man ihn zuerst im Zeughausmuseum und ab 1878 auf dem Gelände der Hauptkadettenanstalt Lichterfelde aufstellte. 1945 wurde das dänische Nationaldenkmal auf Initiative des dänischen Journalisten H. V. Ringstedt durch die amerikanische Besatzungsmacht nach Kopenhagen transportiert, wo es bis zu seiner umfassenden Restaurierung und Neuaufstellung in Flensburg auf einem provisorischen Sockel im Hof des Zeughausmuseums stand.
Seit 1953 finden hier auf dem alten Friedhof keine Beerdigungen mehr statt - doch prägen nach wie vor zahlreiche historische Grabstätten mit wertvollen Denkmalen, der zurückgekehrte Idstedt-Löwe und alter Baumbestand das Bild des Friedhofes.
Der Förderkreis Christiansenpark e.V. setzt sich für die Erhaltung und Förderung des historischen Landschaftsgartens und seines Umfeldes ein. Weiere Informationen finden Sie auf der Homepage des Vereins.